Hilfe zur Selbsthilfe für "Teen-Mothers"



Schwangerschaften im jugendlichen oder gar Kindesalter sind in Ruanda oft meist eine Folge von problematischen ökonomischen Abhängigkeiten, fehlender Sexualerziehung und leider oft auch von direkter Gewalt. Erschwerend kommt hinzu, dass diese meist ledigen jungen Mütter von ihren Familien verstoßen werden, sie müssen die Schule oder Ausbildung verlassen. Sie sind meist nicht in der Lage, für sich und ihre Kinder zu sorgen und befinden sich in einem Zustand extremer Verletzlichkeit. Die Pandemie hat diese Situation zusätzlich verschärft. Maßnahmen wie Lockdowns haben besonders Mädchen und Frauen stärker gefährdet. Familienkonflikte und emotionale Belastungen durch Isolation spielten dabei eine Rolle. Auch der unterbrochene Schulunterricht erhöhte das Risiko für ungewollte Kontakte. Dies führte zu mehr ungeschütztem Sex und Missbrauch.
Schwangere Jugendliche gelten als „schuldig“ an einer „unerwünschten“ Situation und erfahren Diskriminierung ohne die notwendige Unterstützung.
- Isolierung und Mangel an familiären Rückhalt.
- Stigmatisierung von der Gemeinde.
- Die Väter der Kinder sind oft abwesend.
- Schulabbruch.
- Armut und prekäre finanzielle Lage.
- Mangel an Informationen über eventuell schon bestehende Hilfsstrukturen
Dies sind nur einige der Herausforderungen, die junge Mütter bewältigen müssen, sobald sie in eine solche Lage geraten. Häufig werden sie Opfer unterschiedlicher Formen von Gewalt – körperlicher, seelischer, sexueller, finanzieller sowie gesellschaftlicher –, was oft zu psychischen Erkrankungen und schweren Belastungen führt.
Humura Shenge, zur Verringerung der sozialen und wirtschaftlichen Verwundbarkeit jugendlicher Mütter (12–19 Jahre)
Wir kooperieren seit mehreren Jahren mit unserem Partner AVSI Ruanda, um über das Projekt Humura Shenge dieser besonders verletzlichen Zielgruppe zu helfen. AVSI Ruanda verfolgt dabei einen bildungsorientierten Ansatz statt reiner Unterstützung.
Ziel ist es, die Teenager-Mütter in die Lage zu versetzen, ihre eigenen Grundbedürfnisse und die ihrer Kinder zu decken. Dazu sollen ihre Lebenskompetenzen gestärkt werden, um den Teufelskreis passiver und belastender Situationen zu durchbrechen. Sie sollen befähigt werden, aktiv zu handeln, teilzuhaben und sich selbst sowie ihren Kindern eine bessere Zukunft aufzubauen.
Dies gelingt nur durch Maßnahmen, die die Ursachen früher Schwangerschaften und geschlechtsspezifischer Gewalt bekämpfen, z.B. durch:
- Förderung des Dialogs mit den Eltern der Mädchen
- Förderung des Dialogs in der Gemeinde, um die Wiedereingliederung in die Schule zu unterstützen.
- Sensibilisierungskampagnen in den Schulen, um Prävention zu stärken und Stigmatisierung zu vermeiden.
- Förderung positiver Männlichkeit. Männer und Jungen sollen sich intensiv mit den positiven Rollen und Verantwortlichkeiten von Männern in Familien und Gemeinschaften auseinandersetzen. Ausgebildete männliche Vorbilder sensibilisieren andere Männer in ihrem Umfeld für positive Männlichkeit und motivieren sie, sich für den Schutz und die Wahrung der Rechte junger Mädchen einzusetzen.
Um ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit zu stärken, erhalten die Teenager-Mütter verschiedene Bildungsangebote. Währenddessen werden ihre Kinder in Betreuungszentren versorgt. U.a. erhalten sie:
- Ausbildungs- und Alphabetisierungskurse.
- Schulungen in Kinderpflege und Organisationsmanagement.
- Spargruppen und Trainings zum Aufbau eigener kleiner Einkommen schaffenden Aktivitäten
- Zugang zu Mikrofinanzierungen.
Schließlich möchte das Projekt den jungen Müttern den Zugang zu sozialen Unterstützungsdiensten erleichtern, indem das Netzwerk von Fachkräften aus Medizin, Sozialwesen und Recht gestärkt und das System der Vermittlung und Weiterleitung zu unterschiedlichen Dienstleistungen verbessert wird. Rechtliche Unterstützung wird angeboten mit besonderer Rücksicht auch auf die Kinder: Fehlen die Väter, können sie nicht beim Standesamt registriert werden und gelten für den ruandischen Staat rechtlich als nicht existent. Die Registrierung dieser Kinder eines der zentralen Ziele des Projekts, um ihre rechtliche Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe zu gewährleisten. Auch der Zugang zu medizinischen Leistungen wird den Müttern und ihren Kindern erleichtert, um ihre gesundheitliche Versorgung sicherzustellen.
Herzlichen Dank für Ihre Spenden unter Verwendungszweck: Ruanda
Projektverantwortung
Amedeo Mini: amedeo.mini@supportinternational.de